die Rosenberger RoseDr. Monika Klepp

Im Zeichen der fünfblättrigen Rose
Die Rosenberger im Oberen Mühlviertel
Die Witigonen – ein Überblick im Zeitraffer


Als Stammvater des Geschlechts der Witigonen gilt der 1194 verstorbene Witigo von Prcice, dessen Burg in Mittelböhmen lag. 1169 wird er als Truchsess genannt und scheint in Urkunden der Zeit als Zeuge auf. In Böhmen kämpften im 12. Jahrhundert die Hauptlinien der Prager Przemysliden, die Nachkommen der Brüder Wladislaw I. ( 1109 – 1117 und 1120 – 1125) und Sobeslaw I. (1125 – 1140), um die Herzogswürde. Schließlich setzte sich Wladislaw II. (1140 – 1172) durch, der 1158 den Königstitel erhielt. Stifters Witiko unterstützt nach einigem Zögern den rechtmäßig von den Großen des Reiches gewählten Wladislaw. Am Ende des Romangeschehens nimmt er am Reichstag zu Mainz teil, an dem Kaiser Friedrich Barbarossa die europäische Ritterschaft zur Schwertleite seiner beiden Söhne lud. Er erlebt das glanzvolle Fest der höfischen Prachtentfaltung, der ritterlichen Kampfspiele und die Darbietung alter „Worte und Weisen“ gleichsam als Bestätigung seines eigenen Wirkens, für das die Weiterführung ein wesentlicher Auftrag ist. Der Roman schließt mit dem Satz: „Er hatte in späteren Jahren noch eine große Freude, als sein Sohn Witiko auf dem Fels der krummen Au, die nun zu Witikos Stamme gehörte, eine Burg zu bauen begann.“

Witigo von Prcice wurde zum Ahnherrn des verzweigten Geschlechts der Witigonen, das bereits in der zweiten Generation Bedeutung erlangte. Unter seinen Söhnen teilten sich die Linien. Witigo II. der Ältere begründete die Krumauer Linie. Die Burg Krumau wurde 1240 gegründet und 1253 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war bis 1611 Sitz der Rosenberger, wo ihre politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Aktionen ihren Mittelpunkt fanden. Zu den schillerndsten Persönlichkeiten zählt Zawisch von Falkenstein, der nach seinem mütterlichen Erbe den Falken und die Rose der Witigonen im Wappen führte. 1302 starb die Linie aus, das reiche Erbe übernahmen die Rosenberger.

Witigo III. der Jüngere ( 1220 -1256) begründete die Rosenberger Linie, deren Einflussgebiet von Südböhmen bis zur Donau reichte und die als Besitzer der Herrschaft Haslach auch im Mühlviertel wesentliche Akzente ihrer Tätigkeit setzten.1250 wird die Burg Rosenberg erstmals urkundlich genannt, die dem Geschlecht fortan den Namen gab.

Die Rosenberger standen den deutschen Kaisern und böhmischen Königen nahe. „Wir, Wilhelm, Regierender Herr des Hauses Rosenberg, Ritter des goldenen Vlieses, Röm. Kais. Maj. Geheimer Rat und der Krone Böhmens Obrister Burggraf etc. ...“ lautet der Titel in einer Urkunde aus dem Jahre 1587 für die Haslacher Weber. Ihr Wirken geht zurück auf das beginnende 13. Jahrhundert, als das Werk der Kolonisation und Besiedlung tatkräftig gefördert wurde und endet 1611, kurz vor Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Wok von Rosenberg (gest. 1262) stiftete mit seinen Verwandten Vitek und Budivoy von Krumlov das Kloster Hohenfurt, für das er 1259 Zisterzienser aus Wilhering berief. Hier fanden die Rosenberger Fürsten ihre letzte Ruhestätte, der Sage nach thronen sie in stummer Tafelrunde, selbst im Tode noch Herren und Regenten. 1302 übernahm Heinrich von Rosenberg nach dem Aussterben der Witigonen die Burg Krumau und verlegte den Familiensitz in jene weitläufige Burg, die zum Wahrzeichen der Stadt wurde. 1497 wurde eine Bauhütte begründet, die eine lokale Ausprägung der Formenwelt der Spätgotik entwickelte. Der Jagellonenkönig Ludwig II. verlieh den Rosenbergern 1526 das Recht, eine Münzstätte einzurichten. Unter den letzten Rosenbergern wurde Krumau zu einem Kristallisationspunkt von Renaissance und Humanismus.

Nebenlinien der Witigonen waren die Herren von Neuhaus und Landstein.


Die Rosenberger im Oberen Mühlviertel
Im Zeichen der fünfblättrigen Rose
Die Witigonen – ein Überblick im
Zeitraffer

Burgen, Ritter, Territorien
Der Markt Haslach: planmäßige
Gründung in Grenzlage

Das Stift Schlägl: die Rosenberger
als „fundatores“

Wok von Rosenberg : Burgherr –
Politiker - Stifter

Der Rückkauf des Marktes Haslach am
11. Sept. 1341 durch Peter von
Rosenberg

Kriege und Befestigungsanlagen
Die Krumauer Bauhütte und die
Pfarrkirche von Haslach

Hedwig von Rosenberg (1464 – 1520)
Die Rosenberger als Förderer der
Marktprivilegien von Haslach

Polyxena von Pernstein
Quellen und Literatur


Bild oben: Die Stammtafel der Wittigonen; anklicken und vergrößern