die Rosenberger RoseDr. Monika Klepp

Im Zeichen der fünfblättrigen Rose
Die Rosenberger im Oberen Mühlviertel
Das Stift Schlägl:
die Rosenberger als „fundatores“


Mit dem Zisterzienserstift Hohenfurt hatten die Rosenberger um die Mitte des 13. Jahrhunderts Christianisierung und Kolonisierung gefördert. Ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zu Ende des 15. Jahrhunderts wurde auch das Prämonstratenserstift Schlägl, eine Gründung der Bischöfe von Passau und der Falkensteiner , mit reichen Schenkungen bedacht. Ein Schlussstein im Chor der Stiftskirche trägt eine Krone mit der fünfblättrigen Rose.

Die Schenkungen der Rosenberger an das junge Prämonstratenserstift verfolgten die Absicht, die Existenzgrundlage zu sichern, das Wirken der Mönche zu unterstützen und einen Beitrag für das eigene Seelenheil zu leisten. In seine Zeit als Landeshauptmann des Herzogtums Österreich fällt eine Stiftung Woks von Rosenberg, durch die er versuchte, im Land Fuß zu fassen und Akzeptanz zu erlangen. Am 16. Juni 1258 bestätigte der Bischof von Prag dem Propst zu Schlägl die Schenkung der Kirche in Lichtenwerd (Kirchschlag im Böhmerwald) durch Wok von Rosenberg. Wok verstarb am 3. Juni 1262. Seine letzten Verfügungen traf er am Sterbebett, das Testament wurde am 4. Juni 1262 „post mortem“ aufgesetzt. Unter anderem vermachte er dem Kloster Schlägl „umb linderung mainer seelen“ das Dorf Schindlau. Wegen der Besitzverhälnisse befand er sich noch im Streit mit seinem Vetter Budivoy. Doch dieser, der auch zu den Gründern von Hohenfurt zählte, verzichtete auf seine Ansprüche und erfüllte den letzten Wunsch seines Vetters. Zusätzlich schenkten Budivoy von Krumau und Skalitz (1220 – 1272) und seine Gemahlin Berta von Falkenstein 1264 dem Stift einen Hof in Schindlau mit Gründen, die bis zum Klafferbach reichten.

Woks Söhne Heinrich (gest. 1310) und Wok II. (gest. 1300) bestätigten 1283 die Schenkung der Kirche in Kirchschlag und führten an, keinen Anspruch auf Kirche, die drei Bauerngüter am Marktplatz und das Dorf Pfaffenschlag zu haben.

Zu den Förderern des Stifts zählte Heinrich von Rosenberg, der seit 1301 als Oberstkämmerer und Oberstburggraf höchste Ämter im Königreich Böhmen innehatte. Am 29. Mai 1305 vermachte er dem Kloster die Pfarrkirche zu Friedberg und gewährte dem Pfarrer einen Zehent in Groß-Droßen und das Recht, in der Moldau zu fischen. Für seine Urkunde verwendete er das große Reitersiegel, das einen galoppierenden Ritter mit Schwert und Schild und dem Wappen der fünfblättrigen Rose darstellt. Erweitert wurde die Schenkung am 13. Mai 1306, als das Kloster das Patronatsrecht über die Pfarre Friedberg und den ganzen Zehent vom Markt und den dortigen Besitzungen erhielt. Zum Seelgerät für seine verstorbene Gemahlin Elisabeth übergab Heinrich von Rosenberg dem Kloster am 28. Juni 1308 Waldbesitz an der bairisch – böhmischen Grenze (zwischen dem Rotbach und dem Iglbach, rechts der Moldau). Es handelte sich um einen relativ großen, ca.500 ha umfassenden Waldbestand, auf dem später die Dörfer Sarau und Geisleiten entstanden. Beide Bäche münden heute in den 1958 geschaffenen Moldaustausee, von dem auch die beiden Dörfer geflutet wurden.

Der Sohn Heinrichs, Peter I.von Rosenberg, der Kühne genannt, (um 1291 – 1347) setzte die Familientradition fort. Kurz vor seinem Tode bestätigte er mit Zustimmung seiner Frau Katharina und seiner Söhne Peter und Jodok dem Stift Schlägl alle Stiftungen seiner Vorfahren, besonders hinsichtlich der Pfarren Friedberg und Kirchschlag. Er erweiterte den Besitz der Kirche zu Friedberg und erteilte dem Pfarrer das Recht, in der Moldau zu fischen und zwei ständige Fischer zu halten. Ebenso wie sein Vater verwendete er das große Reitersiegel.
Gemeinsam mit seinen Brüdern Jodok, Ulrich und Johann erteilte Peter II.von Rosenberg (Doktor der Kanonistik, Kanoniker der Olmützer, Passauer und Prager Kathedrale, verstarb 1384 als Propst von Allerheiligen) dem Kloster Schlägl das volle Eigentumsrecht über das Lehen Wurmbrand. Eine Bestätigung der früheren Schenkungen sowie eine Erweiterung der Kleinzehente in Friedberg erhielten Propst Heinrich und der Konvent des Stiftes Schlägl sowie Pfarrer Petrus von Friedberg am 22. Juni 1374 durch die Herren Peter und Johann von Rosenberg.

Auch Streitigkeiten zwischen dem Stift und den Untertanen wurden von den Rosenbergern geschlichtet. So befahl Johann I. von Rosenberg (urk. 1356 – 1389) am 24. August 1388 den Untertanen des Pfarrhofs Friedberg, ihre Ernte erst einzubringen, wenn der Zehent ausgezeigt wurde. Anderenfalls hätten sie den doppelten Zehent zu entrichten. Am 1. Juli 1389 trat Johann von Rosenberg dem Kloster Schlägl das Fischereirecht auf der Großen Mühl von Schwackerreit bis Schlägl ab. Schwackerreit, in der Pfarre St. Oswald gelegen, wird hier erstmals genannt.

Als Johann (Jan II.) von Rosenberg (um 1428 – 1472), königlicher Oberhauptmann in Schlesien und Oberstkämmerer in Böhmen, 1457 die Regentschaft des Hauses antrat, bestätigte er alle Privilegien und Schenkungen seiner Vorfahren und verlieh dem Kloster und dem Markt Aigen das Recht, mit drei hohen und sechs niedrigen Wagen mautfrei nach Untermoldau und Oberplan zu fahren. Die Mautfreiheit bei Untermoldau und die Benützung der Straße über Untermoldau und Oberplan nebst allen Schenkungen und Privilegien der Vorfahren gewährten auf Bitten des Propstes Andreas Wok (1459 – 1505) und Peter (1462 – 1523) von Rosenberg.

Einen Bezug auf diese großzügige, über Generationen beibehaltene Stiftertätigkeit der Rosenberger finden wir in der Königsurkunde vom 5. Oktober 1479. Wladislaw, König von Böhmen und Herzog von Mähren, genehmigte dem Kloster Schlägl alle von seinen Vorfahren verliehenen Privilegien und bezog die Schenkungen der Rosenberger in diese Bestätigung ein. Wladislaw II. bezeichnet die „nobiles barones de Rozmberg“ als „eiusdem monasterii fundatores“, eine Wortwahl, die aufzeigt, dass die Rosenberger durch ihre Schenkungen die wirtschaftliche Basis und den Grundstein für das kulturelle und spirituelle Erscheinungsbild des Klosters gelegt haben.


Die Rosenberger im Oberen Mühlviertel
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Kriege und Befestigungsanlagen
Die Krumauer Bauhütte und
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Hedwig von Rosenberg (1464 – 1520)
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Marktprivilegien von Haslach

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Quellen und Literatur