Dr. Josef Simbrunner
Das Linzer
Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Das Ballhaus wird aufgestockt – Redoutensaal und Casino entstehen
Dem ungebrochenen „Zug der Masse“ zu volkstümlichem Amüsement, Burleskem, Groteskem und Derbkomödiantischem Rechnung tragend, errichtete man 1777 für die aus dem Stadttheater verbannte Hanswurstfigur in der unmittelbaren Nachbarschaft, vor dem Pfarrtor, desgleichen an der Donau, ein hölzernes Marionettentheater. Auf dieser von Johann Böckl aus Steyr geschaffenen, 400 Menschen Platz bietenden Bühnenstatt – genannt „Sommertheater“ – trieb der Linzer Kasperl sein frech-fröhliches Spiel mit ergötzlich witzigen Einfällen und kritisch zotigen Kommentaren zum Tun und Lassen stadtbekannter Personen.
Foto: Theaterhistorisches Schaustück im Schlossmuseum: die von Adalbert Stifter gerettete Marionettenfigur des "Linzer Hanswurst". Bildquelle: S. Liedl
1795 wechselte das „Sommertheater“ auf die Promenade, in den Garten der Gastwirtschaft „Zum Römischen Kaiser“ am Fuß des Schlossbergs, um dort als freisinniges Politkabarett das zunehmende Missfallen der staatlichen Obrigkeit zu erregen. Anfang 1803 ereilte den Betreiber, das „Ständische Verordnetenkollegium“, schließlich die Nachricht [der Landesregierung], dass das Polizeiministerium in Hinsicht auf die Moralität und Verfeinerung des Geschmacks für bildende [sic] Künste die Aufhebung des Linzer Sommertheaters, das bis zur Trivialität ausgeartet … , für zweckmäßig befunden habe. Die behördliche Sperre ließ den Hanswurst19 für immer aus der Linzer Bühnenwelt verschwinden.
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Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:
1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)
Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten
Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden
Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus
Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge
Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus
Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen
Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters
Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an
Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803
Wechselhafte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarten
Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter
2014 Heft 3/4,
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der
OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur