Dr. Josef Simbrunner

Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Der Betrieb zur Nachkriegszeit


Kluger Verhandlungstaktik der OÖ. Landesregierung war es zu zuzuschreiben, dass der Spielbetrieb schon im September 1945, eingeschränkt, frisch anlaufen konnte. Der Kostendruck aus dem allgemeinen Wiederaufbau hatte das Land, genau wie vor der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, zu einem Pachtabkommen genötigt; in dem am 15. November 1945 mit Viktor Pruscha abgeschlossenen Vertrag verpflichtete man sich, das Theatergebäude samt Fundus unentgeltlich zur Verfügung zu stellen und eine feste Subvention beizusteuern.

Im Gegensatz zur weiterhin angespannten Finanzsituation nahm sich die personelle ermutigend aus, denn dem 51-köpfigen Ensemble gehörten prominente und bekannte Künstler an; in den Kriegswirren hatte es viele Film- und Bühnenleute, Schauspieler, Sänger, Dirigenten und Komponisten nach Oberösterreich verschlagen, wo man einen geeigneten Zeitpunkt für die Rückkehr nach Deutschland oder in die russisch besetzte Zone abzuwarten gedachte.(30) Mit einsetzendem Wirtschaftsaufschwung ging es denn auch für die Landesbühne schrittweise wieder nach oben. Der Publikumsandrang stieg, die Schlangen vor den Kassen wurden länger. Unübersehbar war jedoch der schlechte Zustand des Hauses; als Säulentheater konzipiert, bot es nur wenige Plätze mit guter Sicht, die Akustik ließ zu wünschen übrig, die Bühne war unbeheizt, die Pausenraumfläche um ein Vielfaches zu knapp, dazu gesellten sich bau- und feuerpolizeilich bedenkliche Verhältnisse an allen Ecken und Enden.

Mit der Übernahme der Trägerschaft durch das Land Oberösterreich und die Stadt Linz wurde dann 1953 die entscheidende Weiche für den Weg des Landestheaters ins nächste Jahrtausend gestellt.(31)


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Weg zum "modernen Landestheater"
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(30)   Außer dem Landestheater existierten während jener Jahre auf Linzer Boden die „Linzer Volksbühne“ im Theresiensaal, Jungwirthstraße 4/Bezirk Bulgariplatz, sowie das „Volkstheater“ im damaligen Kolpinghaus Urfahr, Rosenauerstraße, wo ebenfalls Niveauvolles geboten wurde. So war z. B. ein O. W. Fischer Mitglied des Urfahraner Ensembles.
(31)   An die Stadtgemeinde ging die Zuständigkeit für den Linzer Konzertbetrieb und damit ebenso für den Bau eines Konzerthauses. Heute teilen sich Stadt und Land die Deckung des finanziellen Abgangs aus dem Theaterbetrieb im Verhältnis von rund 50:50.



Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug

Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:

1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)

Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten

Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden

Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus

Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge

Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus

Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen

Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters

Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an

Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803

Wechselhafte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarte
n


OÖ Heimatblätter 2014 Heft 3/4Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter
2014 Heft 3/4,
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der
OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur