Dr. Josef Simbrunner

Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Wechselhafte Bilanzen


Als erster in der langen Reihe von Direktoren sah sich J. Georg Dengler – ihm war der Betrieb für drei Jahre mit der Auflage überlassen worden, „gut ausgewählte Stücke und Opern“ zu bringen – vom Start weg einer sehr heiklen Aufgabe gegenüber.(25) Verpflichtet zum Engagement von 15 Musikern, fünf Schauspielern und fünf Künstlern für die Oper, resignierte er nach nur eineinhalb Jahren wegen anhaltend rückläufiger Frequenzen. Mit denselben Problemen hatten viele Nachfolger zu kämpfen; Haus und Fundus stellten die Stände zur Verfügung, für den Betrieb mit allen finanziellen Risken mussten die Theatermanager, simultan Casino-Verpächter und Ballveranstalter, aber solo sorgen.

Das zarte Aufblühen des Kunst- und Geisteslebens im vormärzlichen Linz (26) besserte ab ca. 1820 die Bilanzsituation, bis polizeistaatliche Direktiven und Zensurverschärfung den Trend auf Jahre hinaus wieder umkehrten. Nach Niederschlagung der Revolution von 1848 bot man im Sog des Neoabsolutismus neben Oper, Operette und Schauspiel auch artistische Bühneneinlagen, wodurch die Klassik etwas in den Hintergrund geriet.

Für Musik- und Konzertveranstaltungen wurde der Redoutensaal herangezogen; so gelangte dort am 9. Mai 1868 eines der ersten Meisterwerke Anton Bruckners, die stürmische Symphonie Nr. 1, C-Moll, unter der Leitung des Komponisten mit nennenswertem Echo zur Uraufführung.


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(25)   Die Klein- und Garnisonstadt Linz zählte zu jener Zeit nicht mehr 16.000 Seelen. (Die Garnison war 2.000 Mann stark; Adel und Offiziersschicht behaupteten eine gesellschaftlich führende Stellung.)
(26)   Geprägt von Literaten wie C. A. Kaltenbrunner, Stelzhamer, Pillwein, später auch Stifter, dem Lithografen Hafner, den Landeskundlern Kurz und Pritz sowie nicht zuletzt dem universellen Anton v. Spaun. Erfolge feierten am Theater des biedermeierlichen Linz auch die Alt-Wiener Volksstücke und Zauberkomödien J. N. Nestroys.



Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug

Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:

1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)

Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten

Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden

Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus

Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge

Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus

Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen

Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters

Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an

Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803

Wechselhafte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarten


OÖ Heimatblätter 2014 Heft 3/4Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter
2014 Heft 3/4,
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der
OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur