Dr. Josef Simbrunner
Das Linzer
Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart –
Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Grundlagen des
Linzer städtischen Bühnenwesens:
3) Das Ständische Ballhaus
Zuwächse an Programmqualität und Nutzungsvielfalt bescherte dem zweiten „Theaterviertel“ das nach Plänen des berühmten Barockbaumeisters Carlo Antonio Carlone 1695/96 am Ort des heutigen Restaurants „Promenadenhof“ errichtete Ständische Ballhaus.
Foto: Das Ständische Ballhaus, 1742. Aus: F. Mayrhofer/W. Katzinger: "Geschichte der Stadt Linz", 1990.
Neben dem sportlichen Ballspiel (13) für Festlichkeiten, Tanzveranstaltungen sowie Theater- und Opernaufführungen bestimmt, war es ungeachtet seiner vergleichsweise bescheidenen Proportionen Schauplatz bedeutender Ereignisse der hiesigen Theatergeschichte: 1718 wird mit Johann Heinrich Brunius erstmals ein Prinzipal genannt, 1733 gastierte die Truppe des Antonio Denzio, 1743 trat anlässlich eines Besuches von Kaiserin Maria Theresia das Ensemble des weitum bekannten Pietro Mingotti auf. (An Opernaufführungen sind für das Linzer Ballhaus belegt: „Nel theatre al ball hauss“, „Hypermestra“, „Siroe, Re di Persia“ und „Venceslao“. Die Texte dieser Opern werden in der Hamburger Stadtbibliothek als seltene oberösterreichische Drucke gehütet.) 1747 hatten die „Pragerischen Comoedianten“, deren Repertoire ganz im Zeichen revolutionärer Veränderungen stand, nachweislich das gesamte Jahr in Linz Station eingelegt. Mit dem allmählichen Aufkommen des „regelmäßigen Schauspiels“ gelangten die ersten klassischen Dramen – auch im Ballhaus – auf die Bühne.
Die Blüte der Spielstatt sollte freilich nicht allzu lange währen; 1751 untersagte Maria Theresia die adeligen Exercitien, zusammengesetzt aus Reiten, Fechten und Tanz, wodurch das Ballhaus seine multifunktionale Zweckwidmung verlor.
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(13) Als Jeu des Paume hatte man dieses bis dahin im Jahr 1614 vor dem Schmidtor erbaute ältere Ballhaus betrieben.
Das Linzer Theaterwesen von den Anfängen bis zur Gegenwart – Ein kulturgeschichtlicher Streifzug
Einleitung
Grundlagen des Linzer städtischen
Bühnenwesens:
1) Theater für den kaiserlichen Hof
(ab 1500)
Das höfische Barocktheater
2) Das Schultheater der Stände
und der Jesuiten
Bürger- und Handwerkerspiele
3) Das Spiel der Wanderkomödianten
in den Bretterbuden
Theaterviertel für die breite Bevölkerung
Das Ständische Theaterviertel /
Reitschule und Ballhaus
Das Ständische Ballhaus
Das Ringen um einen repräsentativen
Theaterbau - Pläne und Rückschläge
Das Stadt- oder Wassertheater als
erstes öffentliches Bühnenhaus
Schikaneder u. Mozart im Stadttheater
Das Marionettentheater/Sommertheater
Das Ballhaus wird aufgestockt -
Redoutensaal und Casino entstehen
Das Ende des Städtischen Wasser-
theaters
Übergangslösung Redoutensaal
Das Projekt Landestheater
nimmt Gestalt an
Errichtung im Eiltempo
Erste Vorstellung am 4. Oktober 1803
Wechselhaftte Bilanzen
Verpasste Chancen /
die "Theaterkrise" von 1932
Unter brauner Flagge
Der Betrieg zur Nachkriegszeit
Weg zum "modernen Landestheater"
Das Musiktheater im Volksgarten
Artikel aus:
OÖ. Heimatblätter
2014 Heft 3/4,
Beiträge zur OÖ. Landeskunde,
68. Jahrgang,
Hrsg.: Amt der
OÖ. Landesregierung,
Dir. Kultur