Zum Ankauf von zwei Werkkomplexen
der Oberösterreichischen Künstlerin Inge Dick

um 1492, Malerei auf Fichtenholz 114,7 x 88 cmm


Ein programmatischer Schwerpunkt der Landesgalerie Linz liegt im Bereich der künstlerischen Fotografie, die nicht nur als Medium reflektiert wird, sondern in ihrer selbstverständlichen Verankerung in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Die spezielle Präsenz der Fotografie in der Landesgalerie resultiert aus der Überzeugung, dass sich die Fotografie im aktuellen Kunstdiskurs als besonders signifikant für Produktion, Konzeption und Rezeption erweist.


Inge Dick, Jahreszeitenprojekt
1989, vierteilig, je 195 x 188 cm, mit je 289 Polaroids

Farbe, Licht und Zeit sind die zentralen Faktoren der künstlerischen Arbeit von Inge Dick (geb. 1941). Dies gilt für ihre Malerei ebenso wie für verschiedene architekturbezogene Kunstprojekte und für ihre seit den 1980er Jahren entstandenen fotografischen Bilder. Während die Künstlerin Mitte der 1960er Jahre ihre Bilder in geometrisierender Formensprache noch in kräftigen Farben ausführte, kristallisierte sich in den Folgejahren zunehmend der Weg in die Monochromie heraus. Über die selbst ausgeführte Reproduktion ihrer Malerei fand Inge Dick zum Medium Fotografie.
Mit der Abbildung monochromer Flächen in bestimmten zeitlichen Abständen unternimmt sie den Versuch, die für unser Auge zumeist kaum wahrnehmbare Veränderung des Lichts im Tagesverlauf und somit den Moment in ihrer chronografischen Bewegung sichtbar zu machen. Für ihr „Jahreszeitenprojekt“ aus dem Jahr 1989 fotografierte Dick mittels einer Polaroid-Kamera an den Tagen der Jahreszeitenwechsel jeweils von 0 bis 24 Uhr eine blau-grüne Fläche im zeitlichen Abstand von fünf Minuten. Die so entstandenen 289 Polaroids reihte sie tableauartig auf einer großformatigen, weißen Fläche aneinander. Der zunächst noch kaum sichtbare Kontrast der blauen und grünen Farbnuancen steigert sich im Laufe des Tages, bis er sich in der nächtlichen Dunkelheit wieder in tiefem Schwarz verliert. Für das Jahreszeitenprojekt erhielt Inge Dick 1992 den Landeskulturpreis des Landes Oberösterreich für Bildende Kunst / Künstlerische Fotografie.


Inge Dick, Boston Black,
1999, Polaroid, 264 x 133 cm

In den 1980er Jahren wandte sich Inge Dick der Polaroid-Fotografie zu, mit dem Ziel, die Themen Zeit und Licht in ihrer ständigen Veränderung sichtbar werden zu lassen. Die intensive Auseinandersetzung mit der Technik der Polaroids führte zur Verwendung immer größerer Polaroid- Kameras und mündete im Jahr 1999 in der Arbeit mit der weltweit größten Kamera dieser Art in Boston, die fotografische Bilder von 40 x 80 Inch erzeugt. Ziel des Projekts war es, Farbflächen durch dimmbares Licht einem „Lichtspiel“ auszusetzen und die Veränderung der Farbe in ihrem „Lichtmoment“ wiederzugeben. Im Sinne eines konsequenten Reduktionsprozesses galt es, „für jedes neue Polaroid das Raumlicht zu vermindern, sodass ein anfänglich helles Zinnoberrot durch das veränderte Licht schrittweise zu einem tiefen Dunkelrot und schließlich fast schwarz wurde“. Es entstanden die Serien „Boston Blue“, „Boston Red“, „Boston White“ und „Boston Black“.

Obwohl sich ihr Zugriff auf die Fotografie ursprünglich aus dem Kontext der Malerei entwickelt hatte, etablierte sich Inge Dicks Position in den letzten zwei Jahrzehnten als ein grundlegender Beitrag zur Gegenwartsfotografie. Die Bedeutung der Künstlerin für die jüngere (ober)österreichische Kunstgeschichte belegen nicht nur zahlreiche Ausstellungen, sondern auch wichtige Auszeichnungen, mit denen Inge Dick in den letzten Jahren bedacht wurde. So erhielt die Künstlerin, die in Innerschwand am Mondsee lebt und arbeitet, 2011 den Alfred Kubin-Preis des Landes Oberösterreich..


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Ankauf eines wertvollen mittelalterlichen Kunstwerkes und wichtiger Werke der oö. Künstlerin Inge Dick
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Meister von Mondsee, Anbetung der Könige

Inge Dick,
Jahreszeitenprojekt, 1989,
vierteilig, je 195 x 188 cm, mit je 289 Polaroids

Meister von Mondsee, Anbetung der Könige

Inge Dick, Boston Black, 1999,
Polaroid, 264 x 133 cm


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Tel.: 0732 / 7720-52 200
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Gesellschaft zur Förderung
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Die Förderung des Oberösterreichischen Landesmuseums in allen Teilbereichen und Aktivitäten ist das Ziel der Gesellschaft zur Förderung des Oberösterreichischen Landesmuseums, die in dieser Form seit dem Jahr 2000 besteht. Sie ist aus dem 1987 gegründeten Verein zur Förderung des Museums und dem 1995 entstandenen Verein der Förderer der Oö. Landesgalerie gebildet worden.
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wertvolle Ankäufe für das Museum. Sie unterstützt das Museum heuer erstmals auch in seinen bildungspolitischen Aufgaben. Mit dem Projekt „Museum der Kulturen“ öffnet sich das Oö. Landesmuseum verstärkt unterschiedlichen Kulturen und Sprachen – ein Ansinnen, das auch die Unterstützung der Förderinnen und Förderer gefunden hat. Ziel des Projektes ist, das Museum als Lernort zu etablieren, einem bildungsfernen“ und jungen Publikum zu öffnen. Sprach- und Kostenbarrieren sollen fallen, ein interkulturelle Austausch im
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