FAMILIENNAMEN-ATLAS von Oberösterreich

Rezension von Prof. Dr. Konrad Kunze,
aus Germanistik 2011, Bd. 52, Heft 1-2
Internationles Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen
Edition Niemeyer, De Gruyter - www.degruyter.com

Hohensinner, Karl: Familiennamen-Atlas von Oberösterreich.
Namen und Berufe. – Linz: RegionalEdition, 2011. 357 S.; zahlr. Ill. und Kt. ISBN 978–3–902226–52–5: € 29.90

Kaum hat mit dem Deutschen Familiennamenatlas (vgl. Germanistik 51. 2010. Nr. 894) die großräumige Erschließung der deutschen Familiennamengeographie begonnen, wird sie nun auch im Kleinraum detailliert und vertieft. Hohensinner dokumentiert auf 221 Karten das Verbreitungsbild der Familiennamen vor der Industrialisierung nach den im Kataster von 1823–1830 registrierten Grundbesitzern, mit denen »wohl der weitaus größte Teil der damals vorkommenden Familiennamen« (25) erfasst ist. Im Begleittext werden die jeweiligen Namen noch aus weiteren Quellen dokumentiert (Oberösterreichisches Ortsnamenbuch; Register zu den Kirchenbüchern des 17./18. Jh. von J. Heider, u. a. m.), so dass durch historische Belegreihen die Schreibvarianz und sprachhistorische Prozesse sichtbar werden (Neumayr > Nömer; Stiermayr > Stürmer). Die Arbeit beschränkt sich auf 580 Namen nach Berufen, wobei Kap. wie »Bäuerliche Fluchtorte: Kobel, Winkel, Lueg, Fuchs« (Kobelbauer, Kobler, Koppler usw.) auch in weitere regionaltypische Zusammenhänge führen. Im Namenbild zeichnen sich besonders signifikant die historischen Westgrenzen des Landes ob der Enns ab. Die schwarz-weißen Karten sind in Farbversion unter www.kulturgeschichte.at abrufbar.
Konrad Kunze, Freiburg/Br.